• 23. Oktober 2015
  • Ausstellung: Wohnungsfrage im Haus der Kulturen der Welt
    Entwicklung von Wohnkonzepten im dialogischen Prozess

    Heute Abend eröffnet im Haus der Kulturen der Welt die Ausstellung Wohnungsfrage, die in einem dialogischen Prozess Wohnkonzepte entstehen lässt, die als 1:1-Modelle in der Ausstellung realisiert werden. Die neu entwickelten Wohnformate werden in Bezug gesetzt zu Forschungsprojekten wie House Housing: Eine unzeitgemäße Geschichte der Architektur und Immobilienwirtschaft des Temple Hoyne Buell Center for the Study of the American Architecture, Columbia University, New York, sowie den Bildessays zu den Berliner Mietskasernen und den Architekturkonzeptionen der utopischen Sozialisten des 19. Jahrhunderts der Architekturhistorikerin Franziska Bollerey.

    Die Mietergemeinschaft Kotti & Co entwickelt mit dem Estudio Teddy Cruz + Forman aus San Diego eine architektonische Infrastruktur, die zum Verhandlungsort des Wohnens in seinen vielfältigen Dimensionen wird. Die Begegnungsstätte für Jung und Alt Stille Straße 10 aus Pankow trifft auf das Londoner Architekturkollektiv Assemble: Ergebnis ist der Entwurf einer Hausgemeinschaft, deren Wohneinheiten an Lebensphasen und Bedürfnisse anpassbar sind. Die Konzeption des Kooperativen Labors Studierender (Kolabs) und Atelier Bow-Wow aus Tokio schafft Schnittstellen für gemeinsames Wohnen und Lernen. Mit der Realism Working Group, Frankfurt am Main, und Florian Schmidt, dem Atelierbeauftragten des Kulturwerks bbk berlin, rekonfiguriert Dogma aus Brüssel die bürgerliche Stadtvilla zu einem Kollektivhaus, in dem die Trennung von Wohnen und Arbeiten aufgehoben ist.

    Weitere Lösungsansätze der Wohnungsfrage zeigen die Recherchen zu kubanischen Mikrobrigaden des Künstlers Florian Zeyfang sowie der Architekt*innen Lisa Schmidt-Colinet und Alexander Schmoeger, zum partizipatorischen Bauprogramm Saal aus dem post-revolutionären Portugal sowie Communal by Commune: the Case of Kibbutz Yagur der Kuratorin Galia Bar Or und des Architekten Zvi Efrat.

    Neue künstlerische Arbeiten eröffnen weitere Perspektiven: Amie Siegel stellt in ihrem Film das Innere eines Marmorbruchs den Showrooms von Luxusapartments in Manhattan gegenüber; Angelika Levi porträtiert die Mieterinitiative Kotti & Co in einer dreiteiligen Filminstallation; Lara Almarcegui veranschaulicht die Erdmassen, die im Zuge von Baumaßnahmen in Berlin ausgehoben und versetzt werden; Maria Eichhorn macht die Wohngebäude sichtbar, die sich einst auf dem HKW-Gelände befanden. Martha Roslers Arbeiten If you lived here (1989) und Greenpoint Project (2011) zeigen den zunehmenden Konflikt zwischen Immobilien als Investitionsfeld und Wohnen als Menschenrecht.

    Wohnungsfrage findet im Rahmen von 100 Jahre Gegenwart statt. Zur Ausstellungseröffnung heute Abend um 19 Uhr sprechen neben Jesko Fezer die Kuratoren Hila Peleg, Nikolaus Hirsch und Wilfried Kuehn sowie Bernd Scherer (Intendant HKW) .

     

    Wohnungsfrage

    Konzept und Programm: Jesko Fezer, Nikolaus Hirsch, Wilfried Kuehn und Hila Peleg

    Eröffnungsprogramm: Freitag, 23. Oktober, 14-22 Uhr und Samstag, 24. Oktober, 14-22 Uhr
    Wann: Ausstellung 23. Oktober bis 14. Dezember 2015
    Wo: Haus der Kulturen der Welt, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin

     

    Mehr Infos und Gesamtprogramm: www.hkw.de