• 29. Mai 2015
  • Veranstaltung: „100 Jahre Gegenwart. Wann ist jetzt? Zeitdiagnosen 2015-2018.“
    Ein transdisziplinäres Projekt im Haus der Kulturen der Welt

    100 Jahre Gegenwart ist eine Zeitdiagnose: Unter den Bedingungen von globalisierter Echtzeitkommunikation verlieren Vergangenheit und Zukunft an Gewicht. Ein Jahrhundert ist der längste biografisch erfassbare Zeitraum: Was damals geschah, haben unsere Vorfahren noch ansatzweise überliefern können. Die Zeitspanne eines Jahrhunderts erlaubt es aber auch, jene Neuordnungen in den Blick zu nehmen, die für unsere Zeit relevant sind: An welchen Übergängen waren alternative Ausgänge denkbar? Welche globalen Transformationen wirken bis heute fort – und darüber hinaus? 100 Jahre Gegenwart befasst sich mit den gesellschaftspolitischen Umbruchprozessen, die zu den heutigen Bedingungen des globalen Kapitalismus geführt haben.

    100_Jahre_Gegenwart

    Was nach der globalen Krise nach 1918 folgte, war eine Zeit umfassender politischer Neugestaltung. Damals entstandene Ordnungen und ideologische Motive bestehen teilweise bis heute fort. Technologien, im Kriege erprobt, veränderten das Denken und Arbeiten, Kunst und Leben. Der verheerenden Zerstörung setzten die Avantgarden neue künstlerische Strategien entgegen.

    Mit seinem vierjährigen Projekt 100 Jahre Gegenwart untersucht das Haus der Kulturen der Welt diese Prozesse. Es zielt auf eine Erweiterung der Zeithorizonte: Durch seinen nichtlinearen Zugang rückt es die Vielheit der Gegenwarten ins Blickfeld, etwa die Entstehung der asiatischen Modernen oder die geschichtliche Entwicklung des Nahen Osten. Bis 2018 machen im Langzeitprojekt 100 Jahre Gegenwart Diskursveranstaltungen, Essayausstellungen, Musikfestivals, künstlerische Auftragsarbeiten und Bildungsprojekte die Themen erfahrbar und übersetzen neue Erkenntnisse in die Öffentlichkeit. Zum Auftakt untersucht vom 29. September bis 3. Oktober 2015 ein Arbeitskongress mit internationalen Partnern die Themen und Methoden, die das Projekt leiten werden. Während der Feierlichkeiten zum 25-jährigen Jubiläum der deutschen Wiedervereinigung geht es um die Frage, welches Wissen über gesellschaftspolitische Prozesse für unsere Gegenwart relevant ist.

    Unter der künstlerischen Gesamtleitung von Intendant Bernd Scherer entwickeln die Kuratoren für 100 Jahre Gegenwart ein transdisziplinäres Veranstaltungsprogramm mit vielfältigen Zugängen für unterschiedliche Publika. Bundesweit werden weitere Projekte in Zusammenarbeit mit Theatern, z. B. dem Thalia Theater Hamburg, Literaturhäusern und Medienzentren konzipiert. Kooperationspartner im Mittelmeerraum, Südostasien, Afrika und Lateinamerika ermöglichen eine internationale Reichweite. Exemplarisch für die Zugänge des Projekts ist die Ausstellung „Wohnungsfrage“, die in der Neudefinition von Architektur als soziokultureller Praxis an historische Ansätze anknüpft und Modelle für die Zukunft entwickelt.

    (Quelle: HKW Haus der Kulturen der Welt)

     

    Mehr Infos: ww.hkw.de